„Als Stiftung sind wir nicht selbst in der Forschung aktiv. Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin, aktuelle Forschungsprojekte, interdisziplinären Wissenstransfer und adäquate Kommunikationsstrategien zu fördern. Wir alle müssen erkennen, wie abhängig wir von marinen Ökosystemen sind und wie wir einen Beitrag zu ihrem Schutz leisten können. Ganz egal, wo auf diesem Planeten wir leben.“
– Dieter Paulmann
Okeanos Forschung
Der Pazifische Ozean ist der größte Ozean unseres Planeten und gleichzeitig der Meereslebensraum mit den wenigsten verfügbaren Daten. Dabei sind regelmäßige Datenerhebungen nicht nur für die unmittelbare Katastrophenvorbereitung von entscheidender Bedeutung. Sie sind ebenso grundlegend wichtig für die Entwicklung mittel- und langfristiger Anpassungsstrategien an und Abschwächung von Klimawandel-Folgen wie Versauerung der Ozeane, Verlust biologischer Vielfalt und Meeresspiegelanstieg.
Die Okeanos Stiftung für das Meer kooperiert mit lokalen und internationalen Forschungseinrichtungen und Wissenschaftlern, die sozial- und naturwissenschaftliche Forschungsaufträge im Pazifik umsetzen. Aufgrund der Beschaffenheit unserer Flotte und der Verbindung zur lokalen Bevölkerung durch unsere Crew ist es uns möglich, unsere Partner in Forschung und Wissenschaft dabei zu unterstützen, Daten auch in abgelegenen und schwer zugänglichen Gegenden zu erheben und Forschungsvorhaben in Einklang lokalen Protokollen und in Abstimmung mit entsprechenden Institutionen vor Ort vorzubereiten.
Im Mittelmeer geben wir mit dem Einsatz unserer ‚Vaka Okeanos‘ jungen Nachwuchswissenschaftlern und engagierten Jugendlichen beim Aufbau von Bürgerwissenschaftlichen Projekten die Möglichkeit zur Kooperation und zur Entwicklung kreativer Kommunikation ihrer Anliegen.
Unterstützte Forschungsprojekte
Kooperation Okeanos und SOC Pacific des Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
Pandemiebedingt sind Forschungsexpeditionen für viele Wissenschaftler:innen nur eingeschränkt möglich. Um im südpazifischen Inselstaat Vanuatu weiterhin forschen zu können, entwickelten Okeanos und Dr. Annette Breckwoldt, Meereswissenschaftlerin am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), mit unserem Team in Vanuatu ein Pilotprojekt, das im März 2022 abgeschlossen wurde.
Die Okeanos Crew war zum ersten Mal mit einem Forschungsauftrag unterwegs zu zwei abgelegenen Inseln des Vanuatu-Archipels: Malekula und Maskelyn. Dort führten sie in enger Absprache mit dem wissenschaftlichen Team des Projektes Interviews mit der lokalen Bevölkerung durch. Mit an Bord waren ein Kameramann und Einheimische beider Inseln, die ihre Landsleute in der eigenen Sprache befragen und die Gespräche filmisch festhalten konnten.
Das mobile Vulkan-Labor
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Ian Schipper von der Victoria University Wellington (Neuseeland) hat sich auf den Weg gemacht, um Gase, Aerosole und Isotopensignaturen an mehr als zwanzig melanesischen Vulkanen zu messen, sowohl an Land als auch unter dem Meer.
Die Schwierigkeiten, in diese abgelegenen Gebiete vorzudringen oder gar die Unterwasservulkane zu finden, haben das Team eine Zeit lang beunruhigt. Unterstützt durch das fundierte Wissen der Okeanos-Crew und dank der Fähigkeit unserer Vaka Motus, auch die unzugänglichsten Orte zu erreichen, war die erste Phase der Zusammenarbeit zwischen Schippers Team und der Okeanos Foundation ein voller Erfolg und bewies, dass die Kombination von moderner Technologie und traditionellem Wissen in einem mobilen „Vulkan-Waka Labor“ ein erfolgreiches Konzept für zukünftige Forschungsvorhaben ist.
Migrationsforschung mit Kira Vinke
Als Sozialwissenschaftlerin Migrationsfrorschung in einer der abgelegensten Regionen der Erde durchzuführen ist keine leichte Aufgabe. Nicht nur aufgrund der Herausforderungen in der Erreichbarkeit abgelegener Atolle und Inseln im Pazifik, sondern auch, weil intensive Abstimmungen mit den lokalen Gemeinden im Vorfeld der Datenerhebung nötig sind. Die enge Verbindung unserer Mitarbeiter:innen und Crew zu den Inselgemeinschaften war ein gelungener Einstieg für die Arbeit, die Frau Dr. Kira Vinke (Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik https://dgap.org/de/user/26730) auf Ailuk und Maloelap (Marshallinseln) durchführte.
Pilotprojekt: Polynesische Katamarane im Einsatz für die Forschung
Forschungsexpeditionen gehören für die Wissenschaftler:innen vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) zum Alltag. Nicht nur die aktuelle Pandemie, sondern auch ökologischen und ökonomische Überlegungen brachten das Okeanos Team und Dr. Annette Breckwoldt, Meereswissenschaftlerin am ZMT, auf eine Idee.